Dienstag, 25. Juni 2013

Sonnenschutz 1.0.3. - Sonnenschutzpräparate

Heute bekommst du den letzten Teil meiner Trilogie, die das Thema Sonnenschutz behandelt um die Ohren gehauen. Wenn du meine naturwissenschaftlichen Ausführungen von Anfang an bis hierhin ausgehalten hast: Glückwunsch, deine Gesundheit scheint dir echt am Herzen zu liegen!
Diesen Teil widme ich ganz und gar dem Thema Sonnenschutzpräparate und ich verspreche dir, es wird interessant. ;)

Um bei diesem Teil nicht nur Bahnhof zu verstehen, rate ich dir, falls du es noch nicht getan hast, den ersten und zweiten Teil vorher durchzulesen.
Hier geht's zum ersten Teil!
Und hier zum Zweiten!

Geschichte des Sonnenschutzes
Dass übermäßiger Sonnengenuss im heftigen Sonnenbrand enden kann, bemerkten die Menschen mit der Erfindung der ersten rückenfreien Bademode in den 20/30er Jahren. Schon bald kam die erste Creme zum Schutz auf den Markt. Damals waren die ersten Sonnenschutzprodukte nur mit UVB Filtern angereichert um den Sonnenbrand hinaus zu zögern. Die UVA Strahlen wurden komplett außen vorgelassen, da man einfach Nichts von denen wusste.

Stark gebräunte Haut ist seit den 60er Jahren total im Trend, wie man oben in den Werbefotos von 1961 und 1962 sieht. Sonnenprodukte waren in der Zeit nur sekundär zum Schutz gedacht, die primäre Aufgabe war es, die Bräune zu intensivieren. 
Auch die 80er gaben der Haut keine Erholungspause. Es herrschte ein regelrechter Sonnenstudio Boom und Solarien schossen wie Pilze aus dem Boden. Die Devise hieß: Je brauner desto besser! Die dunkle Haut stand damals für Erfolg, Sportlichkeit und Sexappeal. Auch heute ist die gebräunte Haut noch Schönheitsideal, wobei der Schokoteint der 80er Jahre einem gesünderem Milchkaffee Ton gewichen ist. Leider rennen dennoch unzählige Männer und Frauen zu den Sonnenstudios, um sich "schön zu braten" und der Eigenschutz der Haut reicht bei solchen  Bräunungsgewohnheiten definitiv bei Weitem nicht aus. Ein guter Sonnenschutz muss her!

Es gibt insgesamt 3 Arten von Sonnenschutz: Die physikalischen , die chemischen und die biologischen Lichtschutzfaktoren (LSF).

Die physikalischen LSF
Unsere Bekleidung stellt den einfachsten, physikalischen Schutz dar. Ein leichtes weißes Baumwollshirt hat den LSF 10. Ein dicht gewebtes, farbiges Shirt bis zu LSF 20! Allerdings muss man aufpassen, denn eine weißes, durchnässtest oder sehr enganliegendes Shirt, dass man vor allem im Urlaub auf badenden Kindern sieht, hat nur noch einen LSF 2.
Seit einiger Zeit gibt es spezielle Kleidung mit eingewebten UV Filtern im Handel, sie haben einen LSF 20-80!  Sie sind perfekt für Wassersportler geeignet die Stunden in der Sonne verbringen.

Ein weiterer, physikalischer LSF ist der Schatten! Aber auch im Schatten sind wir leider nicht 100% sicher, denn es fallen noch viele UV Strahlen von den Seiten ein und einige Strahlen werden auch vom Boden reflektiert. Ein dünner Sonnenschirm aus Stoff hat ca. einen LSF 5, und ein Baum oder Sonnenschirm aus Stroh oder Palmenblättern einen LSF 15-20. Das bedeutet also, dass wir auch im Schatten braun werden können, nur halt viel langsamer.

Zu den klassischen, physikalischen LSF in Sonnenschutzcremes gehören Zinkoxid und Titanoxid. Sie legen sich wie eine Pigment Schicht auf die Haut und reflektieren die aufprallenden UV Strahlen. Diese Filter sind oft in sehr fettigen Cremes verarbeitet, damit sie wasserfest bleiben und sich die Gleitfähigkeit der dickflüssigen Pigmente verbessert. 

POSITIVE ASPEKTE
Da die mineralischen Pigmente sehr große Moleküle sind, bleiben sie auf der Haut sitzen und werden nicht absorbiert und sind von daher relativ unbedenklich. Da es sich um Mineralien handelt sind sie gut für Allergiker und Kinder- und Babyhaut geeignet. Aus diesem Grund werden sie hauptsächlich in Naturkosmetik verwendet.

NEGATIVE ASPEKTE
Da die Pigmente nicht in die Haut einziehen, sehen sie mit ihrer weißen Färbung, aufgetragen leicht maskenartig aus. Viele Konsumenten bemängeln diesen Weißel Effekt. Die Filter schützen zudem zwar vor dem gesamten UVB Spektrum (280-315nm) aber leider nicht vor dem gesamten Spektrum der UVA Strahlen (315-400nm). Zinkoxid erreicht bei 380nm seine Grenze, es fehlen also 20 nm.
Es entsteht dadurch eine Diskrepanz zwischen den Schutzstärken. Im Klartext bedeutet das: Wir sind zwar 20fach vor den UVB Strahlen geschützt und bekommen deswegen keinen Sonnenbrand. Die UVA Strahlen werden aber nicht 20fach gefiltert, da ein Teil nicht abgedeckt ist und die Haut altert munter vor sich hin. 

Die alverde Sonnencreme, die ich verwende ist hauptsächliich mineralischer Natur. Mir ist aufgefallen, dass sie allerdings das UVA Logo besitzt, das für einen ausgewogenen UVA/UVB Schutz steht. Ich werde einige Recherchen anstellen, um herauszufinden wie es mit dem Schutz bei dieser Creme steht. Schon bald wird es sicherlich zu dem Produkt eine Review geben.

Die chemischen LSF
Die chemischen, synthetischen Lichtschutzfaktoren genießen eine immer größer werdende Beliebtheit. Sie absorbieren die Energie der UV Strahlen und machen sie dadurch unschädlich. Man findet heutzutage kaum noch eine Sonnencreme oder Tagespflege ohne chemische LSF. Die Wirtschaft unterstützt die Verwendung dieser Mittel, da sie günstig in der Produktion sind, keinen weißen Film auf der Haut hinterlassen und eine sehr starke Filterleistung aufweisen. 

POSITIVE ASPEKTE
Da die chemischen Lichtschutzfilter ein hervorragendes Einziehvermögen haben bleiben keine Reste von der Creme auf der Haut. Wegen der minimalen Größe lassen sich chemische LSF auch in Ölen, Gelen,Sprays usw verarbeiten und sehr leicht zu verteilen. Zusätzlich decken sie das gesamte UV Strahlen Spektrum ab. Für jeden ist also das Richtige dabei.

NEGATIVE ASPEKTE
Hört sich bis jetzt eigentlich alles sehr rosig an, oder? Leider gibt es auch eine Schattenseite dieser Filtergruppe. Zahlreiche chemische Filter haben ein beachtliches Problempotential, denn die Filterleistung beruht dadrauf, UV Strahlen aufzunehmen. Eine Energieaufnahme hat aber immer eine chemische Reaktion zur Folge. Es können auf diese Weise Moleküle entstehen, die hochgradig toxisch und allergiefördernd für unsere Haut sind. Ein Beispiel dafür ist der höchst toxische Stoff Octyldimethyl PABA, der 2007 verboten wurde, jedoch immer noch verarbeitet wird, da es sich wirtschaftlich lohnt. Ähnlich steht es um dem Stoff Oxybenzone. Dieser Stoff ist in kleinsten Mengen schon so gefährlich, dass eine gesonderte Warnung auf den Produkten, die Oxybenzone enthalten, Pflicht ist.

Sehr viele der chemischen Lichtschutzfaktoren stehen außerdem im dringenden Verdacht hormonell zu wirken. Studien haben ergeben, dass die Filter durch die Haut gehen können und sich in dem Fettgewebe der Brust einlagern können. Diese hormonell aktiven Stoffe können zu Brustkrebs führen. Auch auf anderer Östrogen empfindliche Organe hat es eine starke Wirkung.  Auf die Gebärmutter wirkt es demnach auch karzinogen und fruchtschädigend.

Auch aus der ökologischen Perspektive sind chemische LSF eine einzige Katastrophe. 2008 hat die Polytechnische Universität Ancona in Italien eindeutige Ergebnisse über die negativen Auswirkungen, der im Meereswasser gelösten chemischen LSF an die Öffentlichkeit gebracht. Besonders Badeorte und die sensiblen Korallenriffe haben mit einem extremen Aussterben aller Lebewesen zu kämpfen. Besonders die Fische und andere kleine Tiere sterben aus. Sie mutieren durch die hormonelle Wirkung zu Zwittern und können sich nicht mehr fortpflanzen. 
Schon 10 Mikroliter der gefährlichen chemischen Filter auf einen Liter Meereswasser hat zur Folge, dass die Korallen die Farbe verlieren und die Zerstörung wichtiger und wunderschöner Ökosysteme voranschreitet.

Eine Liste mit allen chemischen Lichtschutzfiltern findest du hier.

Der biologischer LSF
Die Idee eines biologischen Lichtschutzfaktors ist noch sehr jung und auf diesem Gebiet wird momentan viel Forschung betrieben.  Seit 2006 bietet die Firma Heliocare Tabletten an, die die Haut in ihren eigenen Abwehr Mechanismen unterstützen und sie dadurch widerstandsfähiger machen.

Die kleinen Wunderpillen sind natürlichen Ursprungs und sind mit einem Extrakt der südamerikanischen Farnpflanze 'polypodium leucotomos' gefüllt. 
Die hohe Dosis an Phenolen wirken antioxidativ und photoprotektiv und entfaltet einen LSF 3.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Milchprodukten eine ähnlich schützende Wirkung entfalten kann.

Fazit
Wir sehen, dass das Thema Sonnenschutz sehr komplex und verwinkelt ist. Mann stellt sich einerseits dem Hautkrebs Risiko durch die UV Strahlen, andererseits sind auch viele Lichtschutzfaktoren hormonell aktiv und letztendlich krebs verursachend. Entscheidet man sich jedoch für die mineralischen Filter, hat man immer noch mit der UVA Strahlung zu kämpfen, die uns alt und schrumpelig macht. 

Die Lösung des Problems ist meiner Meinung die Einstellung zur Sonne von Grund aus zu ändern. Wir sollten uns einfach so akzeptieren wie wir sind und nicht krampfhaft versuchen, die Farbe unserer Haut zu verändern und dafür stunden lang in der Sonne zu braten. Denn seien wir doch mal ehrlich, wer genießt es schon in der heißen Sonnen zu schwitzen, Im Schatten zu entspannen ist doch viel schöner! Im Schatten können wir außerdem auf gesunde Weise unsere Haut ein paar Nuancen dunkler gestalten, ohne den schmerzhaften Sonnenbrand zu ertragen und unsere Haut einem Risiko auszusetzen. So können wir den Vitamin D Schub und die euphorisierende Wirkung der UV Strahlung, die wir ehrlich gesagt dringend brauchen,  genießen.

Was ich ebenfalls unmöglich finde, sind die ganzen Tagespflegen und BB Cremes, die mit Unmengen von chemischen Lichtschutzfaktoren vollgestopft sind. Ich finde, dass wir heutzutage doch gar nicht mal so viel draußen sind, um unsere Eigenschutzzeit auszunutzen. Wir fahren mit Autos, Shoppen in Einkaufscentern und arbeiten in Büros. Wenn ihr mich fragt, bekommt unsere Haut auf alltäglicher Basis eher zu wenig UV Licht um genug Vit D zu produzieren. Viele Frauen benutzten zudem täglich Foundation, die durch die Pigmente wie ein UV Schild wirkt. Wozu sich also noch täglich mit chemisch LSF belasten?? 
Gleichzeitig legen wir aber dann unsere sonnenentwöhnten und weißen Körper im Urlaub in die knalle Sonne und ich finde da besteht das Handlungspotential. In dem Fall sollten wir den Schutz viel ernster nehmen! ALSO LEUTE, es ist Zeit zu handeln!


Was hält ihr vom Thema Sonnenschutz? Benutzt ihr Sonnenmilch, um euch zuschützen oder seit ihr die totalen Sonnenfans und Solariumgänger und kann die braune Färbung nicht schnell genug kommen? Mich würde interessieren, wie ihr das Thema Sonnenschutz handhabt, und warum?


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